Leben des Galilei
Dieses Stück wurde in der Spielzeit 2021/22 gespielt.

LEBEN DES GALILEI

Schauspiel nach Bertolt Brecht mit Musik von Hanns Eisler

 

»Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.«

In einer Gegenwart, in der es wimmelt von Fake News und fragwürdigen Behauptungen, gelabelt als »alternative Fakten«, wird einem bang um das Wissen und die Wissenschaft. Übertrumpfen Emotionen letztlich die Wahrheit? Galileo Galilei träumt davon, dass der Mensch sich in seinen Kenntnissen stetig weiterentwickle: Der Mensch will wissen! Fortschritt! Fakten! Im Jahr 1609 richtet Galilei sein Fernrohr auf den Himmel und spricht laut aus: Die Erde, wir, sind nicht der Mittelpunkt des Universums. Das Jahrhunderte lang gültige Weltbild der Kirche wankt: Der Mensch soll irgendein Wesen auf irgendeinem Gestirnchen sein, irrlichternd durchs All kreisend, einen womöglich gottlosen Himmel? Schmerzlich erfährt Galilei den Preis der Wahrheit in einem autoritären System: Er widerruft, was er erkannt und behauptet hat.

Ab 1938 verfasste Bertolt Brecht sein geniales Denk-Stück »Leben des Galilei« im dänischen Exil und stellte die Gewissensfrage: Rebellieren oder sich anpassen? Sich opfern für die Wahrheit, oder kuschen vor der Autorität? Heute riskieren Whistleblower, Regimegegner, Forschende Leib und Leben, um brisantes Wissen zugänglich zu machen. Regierungen zensieren das Internet. Wer schützt das Wissen, wer die Wissenden? In welcher Abhängigkeit befinden sich Wissenschaft und Forschung, sind sie im Verbund mit den Mächtigen in Politik und Wirtschaft bereit, Unwahres öffentlich zu postulieren und Wahres zu verheimlichen?

 

Soirée Dienstag, 14. September 2021, 19.30 Uhr, Podium

Premiere Samstag, 25. September 2021, 19.30 Uhr, Podium

Dauer ca. 2 Stunden 10 Minuten, eine Pause

Altersempfehlung 14+

 

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Galerie
Trailer
Musikalische Leitung Michael Weiger
Inszenierung Joshua Taylor
Ausstattung Maike Häber
Licht Johannes Grebing
Licht Gerolf Haaga
Dramaturgie Christian Stolz
Regieassistenz, Abendspielleitung & Inspizienz Sonja Halter
Mit
Gunther Nickles (Galileo) Maurizio Micksch (Andrea) Vincent Furrer (Schalk) Rudi Grieser (Schelm) Helen Willis (Sängerin) Martin Gäbler (Sänger)

Zusätzliche Rollen

Vanessa Brenzinger-Schüz / Karin Schweigart-Hilario (Flöte)
Markus Hofer / Marianne Ribeiro (Klarinette)
Michael Weiger (Klavier)

Höreinführung

Pressestimmen

»[...] Taylor hat sehr im Sinne Brechts mit diesem überzeugenden Zirkus-Setting ein Lehrstück modernisiert – gewinnbringend verfremdet, unterhaltsam zugespitzt, das Publikum mit der Musik Hanns Eislers in den Diskurs hineinziehend (es singen Helen Willis und Martin Gäbler). Großer, verdienter Premierenapplaus.«

Jürgen Kanold // Südwestpresse

»Dem jungen Regisseur Joshua Taylor gelingt es jetzt am Theater Ulm, Brecht mit dem ›Leben des Galilei‹ ins 21. Jahrhundert zu holen - und quasi durchs Fernrohr Galileis einen Blick in die Zukunft zu wagen. Taylors Inszenierung im experimentellen Podium ist so beeindruckend, dass sie durchaus das Große Haus verdient hätte, und Gunther Nickles in der Titelrolle ist ein Erlebnis der Mimik.«

Dagmar Hub // Neu-Ulmer Zeitung