
TAXI NACH DRÜBEN
Eine deutsch-deutsche Geschichte von Philipp Löhle
Auftragswerk für das Theater Ulm
Eigenes Taxiunternehmen, glückliche Ehe, zwei kleine Kinder: Für Helmut aus dem beschaulichen Westerstetten könnte es nicht besser laufen. Wären da nicht die Schulden, von denen er der Frau nichts sagt. Und wie er die tilgen will, das verheimlicht der Endzwanziger auch. Als er für eine Fahrt in den Osten gebucht wird, bieten ihm dort Stasi-Mitarbeiter an, gegen Bezahlung für den DDR-Geheimdienst Kasernen und Raketenstellungen rund um Ulm auszuspionieren. Ein zu heikles Geschäft, findet Helmut, und meldet diese Anwerbe-Aktion dem Verfassungsschutz in Stuttgart. Dort aber bestärkt man ihn, das Angebot anzunehmen, um so auch an Informationen über die Ost-Spionage zu gelangen. Innerhalb von 48 Stunden wird aus dem gutgläubigen Schwaben ein Doppelagent, der so fünf Jahre lang regelmäßig im Taxi nach Drüben fährt. Wiederum gegen gutes Entgelt und mit der Versicherung: »Wir passen auf Sie auf.« Doch darauf ist kein Verlass!
Philipp Löhle, einer der namhaftesten deutschen Dramatiker seiner Generation, nimmt sich für das Theater Ulm dieser deutsch-deutschen Geschichte an, die Parabel für das Einzelschicksal eines naiven ›kleinen Lichts‹ im großen ideologischen Kampf der Systeme ist.
Bei einem Brand im Juni 2025 wurde der Kostümfundus des Theaters Ulm vernichtet. Für die Leihgabe von Uniformen und weiteren Kostümteilen danken wir daher herzlich dem Landestheater Schwaben in Memmingen.
Uraufführung
Samstag, 8. November 2025, 19.30 Uhr, Podium
Soirée
Dienstag, 28. Oktober 2025, 19.00 Uhr, Podium.bar
Vis-à-Vis
Sonntag, 16. November 2025, 9.30 Uhr, Evangelische Christuskirche, Königstraße 7, Ulm
Altersfreigabe [12+]
Dauer ca. 1 Stunde und 45 Minuten
Pressestimmen
»Maurizio Micksch spielt diese Figur groß aus. Ein unpolitischer Mensch, der naiv als braver Familienvater in das Agentenleben hineinrutscht. [...] Der eigentliche Clou dieser Aufführung ist der Bühnenraum von Ulrich Leitner, der die tollen Möglichkeiten des Podiums, der kleinen Bühne des Theaters Ulm, voll ausschöpft: Das Publikum sitzt auf Drehsesseln, das Spiel findet rundherum statt. Das Ensemble hastet über die Podeste und den darauf aufgebauten Bildern.«
Manfred Jahnke // Die Deutsche Bühne»Als ideale Spielwiese erweist sich dafür das Podium im Untergeschoss des Ulmer Theaters. Während das Publikum auf Drehstühlen in der Mitte sitzt, [...] erstreckt sich die erhöhte Bühne umlaufend an den Wänden des hexagonalen Raums. Türen nach außen und Abgänge nach unten finden sich auf fast allen sechs Seiten, sodass ständig irgendwo irgendwer auf- und abtaucht und kaum zu glauben ist, dass es nur vier Spieler:innen gibt. [...] Dabei hält das Ensemble stets ein Albernheitsmaß, das schon amüsiert, aber noch nicht ärgert [...]. Die Balance gelingt, weil die vier sich nie selbst für lustig halten. Besonders Maurizio Micksch als Helmut macht glaubhaft, dass er nicht recht weiß, wie ihm geschieht, wenn er aus allen Himmelsrichtungen (na gut, aus zweien) vereinnahmt und mit D-Mark überhäuft wird.«
Martin Thomas Pesl // Nachtkritik»Ein zweistündiger Thriller, wie ein Film inszeniert: mit wechselnden Schauplätzen, Schauspielern, die sich wie in Zeitlupe bewegen, mit Filmeinspielungen an der Wand. Das Publikum sitzt in der Mitte, die Schauspielerinnen und Schauspieler agieren drumherum.«
Martin Miecznik // SWR»Das Publikum auf den Drehstühlen muss gucken, dass es mitkommt in dieser temporeichen Agentenklamotte. Helmut Armsch, so heißt die Bühnenversion von Hermann Reisch, ist darin die normalste Figur. Maurizio Micksch spielt den Taxifahrer als Typen wie du und ich: einer, der kein ›armes Würstchen‹ sein will, sondern die Dinge selbst in die Hand nimmt. [...] Die Verrückten sind die anderen, lustvoll und schön überdreht gespielt von Frank Röder, Stefanie Schwab und Emma Lotta Wegner: Röder etwa als bekifft säuselnder Stasi- Anwerber Ingo, Wegner als Verfassungsschutz-Schlapphut aus dem ›Mad‹ -Heft, Schwab als sächselnder SED-Kader. Ständig wechseln Rollen und Kostüme. Manche Szenen sind Komödien-Gold: wenn Armsch auf seiner ersten Taxifahrt nach ›Drüben‹ beinahe im Braunkohlenebel von Karl-Marx-Stadt verloren geht, er beim Anruf in der Leipheimer Kaserne von Pontius zu Pilatus verbunden wird oder schließlich in der DDR einen Orden angesteckt bekommt.«
Marcus Golling // Südwest Presse»Frank Röder, Stefanie Schwab und Emma Lotta Wegner stehen in der Inszenierung von Philipp Löhle in wechselnden Rollen auf der Bühne. Souverän switchen sie zwischen Familienangehörigen, Taxikunden und Geheimdienstmitarbeitern. Maurizio Micksch überzeugt in der Hauptrolle als Taxifahrer, der im großen Konflikt zwischen Ost und West zerrieben wird.«
Franziska Wolfinger // Neu-Ulmer Zeitung

