Kunst
Dieses Stück wurde in der Spielzeit 2022/23 gespielt.

KUNST

von Yasmina Reza
Aus dem Französischen von Eugen Helmlé

 

Über Kunst lässt sich bekanntlich streiten, aber was ein monochromes Gemälde – weiß mit weißen Querstreifen – bei drei befreundeten Männern auslöst, damit hätte wohl keiner gerechnet. Nach Monaten des Liebäugelns investiert der Dermatologe Serge sein Erspartes in ein modernes Kunstwerk. Als er es voller Stolz seinem besten Freund Marc vorführt, reagiert dieser kaltschnäuzig mit Ablehnung und Hohn. Dass er das Ölgemälde sogar mit dem Titel »Scheiße« entwertet, verletzt den Kunstliebhaber zutiefst. Aber auch Marc ist auf hundertachtzig, diese Geldverschwendung kann er nicht tolerieren. Um in dem Konflikt zu vermitteln, haben sie mit ihrem Kumpel Yvan genau den Falschen ins Boot geholt. Denn dieser scheut jede Konfrontation und ist bereits maßlos mit seiner bevorstehenden Hochzeit sowie einem Jobwechsel – von der Textilbranche zur Papierbranche – überfordert. Gegenseitig schaukeln sich die drei Männer an der weißen Leinwand hoch. Differenzen, die seit Jahren unter der Oberfläche brodelten, werden nun unverblümt auf den Tisch geknallt.
Je ernster sich die drei psychologisch-fein herausgearbeiteten Hauptcharaktere nehmen, desto komischer wird das Szenarium für das Publikum. Mit dieser satirischen Dekonstruktion einer Männerfreundschaft gelingt der französischen Autorin Yamina Reza 1994 ein Welterfolg, der bisher in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurde.

 

Premiere Freitag, 13. Januar 2023, 19.30 Uhr, Großes Haus

Matinée Sonntag, 8. Januar 2023, 15.00 Uhr, Foyer

Öffentliche Bühnenprobe Samstag, 7. Januar 2023, 9.45 Uhr (Treffpunkt Bühnenpforte)

Altersempfehlung 12+

Dauer ca. 1 Stunde 25 Minuten, keine Pause

Galerie
Trailer
Inszenierung Jasper Brandis
Ausstattung Maike Häber
Licht Johannes Grebing
Regieassistenz & Abendspielleitung Nemanja Leković
Soufflage Ruth Dohle
Inspizienz Oliver Eisenmenger
Mit
Frank Röder (Marc) Stephan Clemens (Serge) Gunther Nickles (Yvan )
Höreinführung

Pressestimmen

»Die Inszenierung verzichtet auf alles Ablenkende, der Text wurde praktisch nicht geändert, nichts wurde aktualisiert. Aber Regisseur Brandis hat mit seinem Ensemble fein die Beziehungen zwischen den drei Figuren herausgearbeitet, die kleinen Blicke und Gesten, die wechselnden Sitzkonstellationen auf der Couch. Stephan Clemens als Serge wandelt sicher auf dem Grat zwischen Souveränität und Arroganz, Frank Röders Marc sieht man das innere Brodeln stets an; Gunther Nickles Komödienmodus ist zwar bekannt, aber dem zwischen den Streithähnen wehrlosen Yvan steht er so gut, dass das Publikum sogar Zwischenapplaus spendet.«

Marcus Golling // Südwest Presse

»Das Theater Ulm zeigt ›Kunst‹ nun in einer schnörkellosen Neuinszenierung von Jasper Brandis, was den Schauspielern Raum für ihre sehr gelungenen Darstellungen lässt, bei denen alle Gesten, Blicke und Pausen sitzen. Bei der Premiere gab es Gelächter und langen Applaus.«

Franziska Wolfinger // Neu-Ulmer Zeitung

»Man hat sich einiges zu sagen in diesem Trio. Auch zwischen den Zeilen. Die Darsteller leisten mit Leichtigkeit Schwerstarbeit und sind in jeglicher Hinsicht überzeugend. Und den Zuhörer und Zuschauer lässt der Sog dieses wendungs- und windungsreichen Bravourstücks auch nach dessen überraschender Schlusspointe nicht los. Kunst? Große Kunst, gar keine Frage.«

Manfred F. Kubiak // Heidenheimer Zeitung