Das Schiff der Träume

DAS SCHIFF DER TRÄUME

(E la nave va)
nach dem Film von Federico Fellini
aus dem Italienischen von Renate Heimbucher-Bengs

 

Eine Gesellschaft in Wohlstand und Selbstzufriedenheit wird unsanft mit der zuvor verdrängten Realität konfrontiert: Was 2023 in Europa als ›Zeitenwende‹ erfahren wird, beschrieb Federico Fellini 1983 mit Blick auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Der Luxusliner »Gloria N.« ist in besonderer Mission unterwegs. Es gilt, einer bedeutenden Opernsängerin das letzte Geleit zu geben. Auf dem Schiff hat sich dafür eine mondäne Gesellschaft versammelt: Impressarios, Diven, Dandys — die mit den jeweiligen Eitelkeiten und exklusiven ›Problemen‹ beschäftigte (Kultur-)Schickeria. 

Man unterhält sich gerade noch exquisit, als Schiffbrüchige Rettung und Aufnahme an Bord suchen — ein Indiz des sich anbahnenden politischen Desasters in der Welt, vor dem die saturierten Reisenden bislang allzu gern die Augen verschlossen. Spätestens, als ein Kriegsschiff die Weiterfahrt des Luxusdampfers verhindert und die Auslieferung der Flüchtlinge gefordert wird, lässt sich das Geschehen jenseits der annehmlichen Kunst- und Konsumsphäre nicht länger ausblenden. Fellini selbst sah als »zentrales Thema« seines Werks »die schwierige Beziehung zur Wirklichkeit oder zu dem, was wir dafür halten.«. Auch wir sind gerade abrupt als naiv weltfremde Passagiere auf unserem ureigenen Wohlstandsdampfer aufgerüttelt worden und können uns anhand dieses poetisch klugen und opulenten Werks fragen, ob das europäische ›Traum-Schiff‹ neuerdings auf desillusionierendem Kollisionskurs ist: »E la nave va« — »Und das Schiff fährt weiter …«

 

Premiere
Donnerstag, 28. September 2023, 19.30 Uhr, Großes Haus

Matinée 
Sonntag, 17. September 2023, 11.00 Uhr, Foyer

Öffentliche Bühnenprobe 
Samstag, 23. September 2023, 9.45 Uhr, Treffpunkt Bühnenpforte

Altersfreigabe 12+

Dauer ca. 2 Stunden 30 Minuten, inklusive einer Pause 

Galerie
Trailer
Inszenierung Kay Metzger
Musikalische Leitung Vincenzo De Lucia
Ausstattung Petra Mollérus
Choreografie Gaëtan Chailly
Licht Kai Pflüger
Regieassistenz & Abendspielleitung Nemanja Leković
Inspizienz Oliver Eisenmenger
Soufflage Ruth Dohle
Regiehospitanz Lara Butzmann
Mit
Maryna Zubko (Edmea Tetua, verstorbene Operndiva) Frank Röder (Orlando, Reporter) Henning Mittwollen (Österreichischer Großherzog) Christel Mayr (Prinzessin Lerinia, seine Schwester) Markus Hottgenroth (Sir Reginald Dongby, Financier) Anne Simmering (Lady Violet, seine Gattin) Maria Rosendorfsky (Ildebranda Cuffari) N.N. (Maria, ihre Tochter) Girard Rhoden (Aureliano Fuciletto, Tenor) Maria Wester (Ines Ruffo Saltini, Mezzosopran und Medium) Gunther Nickles (Maestro Albertini) Gaëtan Chailly (Ricotin, Stummfilmkomiker) Stephan Clemens (Roberto De Leonardis, Kapitän der »Gloria N.«) Samson Fischer (Maître / Heizer / Wärter) Emma Lotta Wegner (Dorothea) Nemanja Leković (Mirko, Ein Serbe) Vincenzo De Lucia (Ein Pianist)

Zusätzliche Rollen

Statisterie und Kinderstatisterie des Theaters Ulm

Höreinführung

Pressestimmen

»Am Theater Ulm hält sich die Inszenierung des Intendanten Kay Metzger eng an die Filmvorlage. Detailverliebt lässt sich die Regie auf das (anti-)kollegiale Geplänkel von Opernstars ein, in dieser Bühnenfassung von Metzger noch verstärkt durch den Einbau kleiner Zitate von Arturo Toscanini über Maria Callas.«

Manfred Jahnke // Die Deutsche Bühne

»Der eigentliche Star dieser Aufführung ist die Szenerie von Petra Mollérus. Sie setzt die Bühne unter Wasser, durch das das Ensemble ständig waten muss. Aus dem Unterboden wird ein Podest gefahren, dass mit seiner Reling an die Kommandobrücke eines Schiffes erinnert, aber auch an eine Bordwand. Nach vorne hin zeugen Bullaugen von einem großen Schiff.«

Manfred Jahnke // Die Deutsche Bühne

»Zwei stechen besonders heraus: Sopranistin Maryna Zubko, der die Regie Gesicht und Gestik der unvergesslichen Maria Callas gibt und die als verstorbene Diva assoluta erstmals eine herbe Sprechrolle um Ruhm, Kampf und Angst hat, brilliert. Chailly, der früher auf internationalen Bühnen tanzte, ist schauspielerisch in tragikomischen Rollen eine Entdeckung.«

Dagmar Hub // Neu-Ulmer Zeitung