Das kalte Herz
Dieses Stück wurde in der Spielzeit 2018/19 gespielt.

DAS KALTE HERZ

Tanztheater von Reiner Feistel
nach dem Märchen von Wilhelm Hauff
zu Musik von Franz Schubert u.a.

Peter ist ein armer Tropf und sehnt sich aus der bitteren Armut seiner Vorväter heraus. Aber nicht durch Fleiß und Arbeit will er sein Geschick ändern, nein, überirdische Mächte sollen helfen! So wendet er sich zunächst an das gute Glasmännlein – dieses aber hat ganz andere Vorstellungen vom guten Leben als Peter und so lässt er sich auf einen Handel mit dem teuflischen Holländer-Michel ein: Er versetzt sein warm pochendes Herz für viel Geld und die angemessene Portion Kaltschnäuzigkeit, dieses Geld auch zu vermehren, koste es, was es wolle. Doch Habgier und Skrupellosigkeit zerstören Peters Traum von der Seligkeit.
Wilhelm Hauffs Märchen ist unheimlich und bildgewaltig und ruft geradezu nach einer Umsetzung in Bewegung und Musik. Zugleich ist es eine Geschichte, die unsere nimmersatten, nach Reichtum und Ruhm gierenden Herzen lehren kann, dass Zufriedenheit mehr wert ist als der nächste Kick.
Das Philharmonische Orchester der Stadt Ulm begleitet live aus dem Graben; Reiner Feistel choreografiert das Werk für Erwachsene und solche, die es (nicht) werden wollen.

Altersempfehlung: 12+

EINFÜHRUNG eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn vor jeder Vorstellung.

Dauer circa 2 Stunden 10 Minuten, eine Pause

Matinée Sonntag, 7. April 2019, 11 Uhr, Großes Haus
Uraufführung Donnerstag, 18. April 2019, 20 Uhr, Großes Haus
Vis-à-Vis — Theater und Kirche im Dialog Gottesdienst zu »Das kalte Herz«, Sonntag, 12. Mai 2019, 10 Uhr, Evangelische Christuskirche, Königstraße 7

 

Galerie
Trailer
Musikalische Leitung Levente Török
Choreografie und Inszenierung Reiner Feistel
Ausstattung Petra Mollérus
Dramaturgie Diane Ackermann
Dramaturgie Nilufar K. Münzing
Choreografische Assistenz, Trainings- & Abendspielleitung Ana Presta
Mit
Gabriel Mathéo Bellucci (Peter Munk) Nora Paneva (Lisbeth) Maya Mayzel (Lisbeth) Yoh Ebihara (Tanzbodenkönig / Volk von Amsterdam / Floßmenschen) Edoardo Dalfolco Neviani (Ezechiel) Seungah Park (Schatzhauser (Das Glasmännlein)) Alba Pérez González (Schatzhauser (Das Glasmännlein)) Luca Scaduto (Holländer-Michel) Lucien Zumofen (Freund Hans) Maya Mayzel (Dorfmädchen / Volk von Amsterdam / Floßmenschen) Seungah Park (Dorfmädchen / Volk von Amsterdam / Floßmenschen) Alba Pérez González (Dorfmädchen / Volk von Amsterdam / Floßmenschen) Raphaëlle Polidor (Dorfmädchen / Volk von Amsterdam / Floßmenschen) Gaëtan Chailly (Dorfleute / Volk von Amsterdam / Floßmenschen)

Zusätzliche Rollen

Eleven der Ballettschule des Theaters Ulm

Höreinführung

Pressestimmen

»Die Abschnitte der Erzählung sind tänzerisch fein ausgearbeitet und fließend miteinander verbunden. Feistel ist ein Kunststück gelungen: Neben lebhaften Ensembles und alle Tänzer(innen) einbeziehenden Reigen wird jede(r) Einzelne zum Solisten und kann zeigen, was in ihm oder ihr steckt. [...] Gabriel Mathéo Bellucci als Peter Munk ist ein Meister in der Darstellung verschiedenster Charakterfacetten – im gestrickten Bauern-Wämslein traurig-sehnsüchtig, in der golden schimmernden Angeber-Weste überheblich, mal niedergeschlagen, doch schlussendlich mit sich zufrieden. Nora Paneva gibt als Lisbeth im weißen Unschulds-Kleidchen mit dem roten Mieder ein verträumt anmutiges Mädchen und ist in verliebten Glücksmomenten leichtfüßig verspielt. Der gute Geist, das Schatzhauser-Glasmännlein, muss heutzutage weiblich besetzt sein. Jedenfalls agiert Seungah Park in dieser Rolle und im gläsern glitzernden Kostüm mit Charme und Ausstrahlung. Luca Scaduto hat als Holländer-Michel mit der großen Herz-Knopfloch-Öffnung im nackten Oberkörper den Teufel im Leib und versteht es, sich makaber gestikulierend zu verrenken, aber auch energisch kraftvoll zu tanzen. Seinem Titel als unangefochtener Tanzbodenkönig macht Yoh Ebihara alle Ehre: Seine eleganten Sprungfolgen im Kreis und das gute Dutzend hingeballerter Fouettés sind sehenswert. Und die Dorfmädchen (Maya Mayzel, Alba Pérez Gonzáles und Raphaëlle Polidor) verspotten in ihren zartbunten, luftig wehenden Kleidchen auch mal den stolzsteifen, reichen Ezechiel (Edoardo Dalfolco Neviani). Ein komödiantisch-originelles Divertissement gelingt dem ehemaligen Tanzbodenkönig (Gaëtan Chailly), der als arroganter Tanzmeister in eckigen Schrittfolgen seine Ballettschülerinnen vorstellt.«

Eckehard Uhlig // Die deutsche Bühne

»Reiner Feistel, der Direktor des Tanztheaters und der Ballettschule am Theater Ulm, erzählt dieses vielschichtige, düster-romantische Schwarzwald-Märchen aus dem Jahr 1927 im Großen Haus als universell gültiges getanztes Kräftemessen zwischen Anstand und Gier, Zurückhaltung und Maßlosigkeit, Natur und Technik – verkörpert von zwei überragenden Anta­gonisten: Seungah Park als Glasmännlein und Luca Scaduto als Holländer-Michel, die jeweils um Peters Vertrauen buhlen. Diesen verkörpert Gabriel Mathéo Bellucci. Obgleich er fast unablässig auf der Bühne präsent ist, gelingt ihm die Verwandlung vom herzlichen Loser zum hartherzigen Alphatier überzeugend und scheinbar mühelos. Konkurrenz machen ihm allenfalls Yoh Ebihara als so arroganter wie sprungstarker Tanzbodenkönig und Nora Paneva als seine liebreizende Angebetete: Lisbeth.«

Claudia Reicherter // Südwest Presse

»»Das kalte Herz« ist begeisterndes Tanztheater aus einem Guss: Reiner Feistels Choreografie ist bis ins Detail logisch durchdacht und mimisch beeindruckend umgesetzt. Levente Török, Erster Kapellmeister in Ulm, wählte Musikstücke, die unterschiedlicher kaum sein könnten, mit denen die Ulmer Philharmoniker aber - von Schumann über Beethoven bis zu Arvo Pärt - atmosphärisch präzise den Lauf der Erzählung untermalen; Bühne und Kostüme (Petra Mollérus) ergänzen den Abend zu einem Gesamtkunstwerk, das farbenfroh-folkloristische Elemente des Dorflebens gegen die Macht eines bösen Dämons stellt.«

Dagmar Hub // Neu-Ulmer Zeitung

»»Das kalte Herz« nach dem Märchen von Wilhelm Hauff taucht nicht nur in die Tiefen des Schwarzwalds mit Köhlern, Glasmännlein und unheimlichen Gestalten, sondern auch in die Abgründe menschlicher Begierden hinab. Durch verschiedenste Bewegungsstile, ein sparsames Bühnenbild, interessante Kostüme (Ausstattung: Petra Mollérus), Lichtgestaltung (Marcus Denk) und eine stimmige Musikauswahl gelingt eine tiefgehende Deutung. Der junge erste Kapellmeister Levente Török und das Philharmonische Orchester der Stadt Ulm legen mit fein musizierten Stücken von Schubert, Schumann, Beethoven und Arvo Pärt den klingenden Boden, für die Szenen des Glasmännleins und des Holländer-Michels gibt es eine atmosphärisch dichte neue Komposition von Hans-Peter Preu.«

Katharina von Glasenapp // Schwäbische Zeitung

»Geschichten, die erzählen, wie ein Mensch seine Seele dem Teufel verschreibt, gibt es viele. Eine davon, Wilhelm Hauffs Kunstmärchen »Das kalte Herz«, begeisterte das Premierenpublikum im Großen Haus des Theaters Ulm so sehr, dass das Ballettensemble um seinen Direktor Reiner Feistel, er selbst und die Ulmer Philharmoniker minutenlange Beifallsstürme erhielten. [...] »Super und ganz toll« habe sie den Ballettabend gefunden, erzählt Marianne Schulz aus Neu-Ulm. »Man versteht die Erzählung, ohne dass ein gesprochenes Wort fiel. Und wie sich die neuen Tänzerinnen und Tänzer in diesen Monaten entwickelt haben – ganz, ganz große Klasse.««

Publikumsstimmen // Neu-Ulmer Zeitung