Die Wand
Dieses Stück wurde in der Spielzeit 2021/22 gespielt.

DIE WAND

von Marlen Haushofer
Bühnenfassung von Maurizio Micksch und Christian Stolz

Was tue ich, wenn ich vom einen auf den anderen Moment von allen Mitmenschen abgeschnitten bin? Schreie ich vor Angst? Halte ich den Kopf aufrecht und versuche, ganz mit mir selbst auszukommen? Marlen Haushofer imaginiert 1963 in ihrem bildstarken Roman »Die Wand« das beunruhigende Szenario, wie ein unsichtbares Verhängnis eine Frau ereilt. Eines Morgens ist sie da, die Wand, »ein glatter, kühler Widerstand an einer Stelle, an der doch gar nichts sein konnte als Luft«, und schließt die Frau ein in eine Natur-Idylle. Machtlos steht sie vor dem Unbegreiflichen, doch ihr Tatendrang kehrt zurück, aufbegehrend gegen das Schicksal arbeitet die Frau in und mit der Natur, schreibt, isst, schläft – lebt in ihrer Isolation. Denn was soll man tun, außer leben?

Nach ihrer furiosen Darstellung in »Am Boden« ist Schauspielerin Marie Luisa Kerkhoff erneut in einem anspruchsvollen Monolog zu erleben. Ensemblemitglied Maurizio Micksch inszeniert die Theateradaption des poetisch markanten Texts, der gefühlvoll und präzise auf einen Menschen im Extremzustand blickt: ein einzelnes Individuum in einsamem Existenz- und Sinnkampf, aber auch voller Zuversicht trotz der Unerbittlichkeit des Schicksals. Die Konstellation des Romans lässt eine Fülle an Deutungsmöglichkeiten zu: Ist die ‚Wand’ eine Katastrophe, ein Experiment, das Sinnbild eines Selbstrückzugs oder eine Chance für Selbstbefragung und -findung? 

 

Soiree Dienstag, 26. Oktober 2021, 19.30 Uhr, Podium

Premiere Freitag, 5. November 2021, 19.30 Uhr, Podium

Dauer ca. 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

Altersempfehlung 16+

 

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Galerie
Trailer
Inszenierung Maurizio Micksch
Bühne Maike Häber
Kostüme Petra Mollérus
Sound/Komposition Edward Sikorski
Licht Gerolf Haaga
Dramaturgie Christian Stolz
Regieassistenz, Abendspielleitung & Inspizienz Sonja Halter
Mit
Marie Luisa Kerkhoff (Die Frau)

Zusätzliche Rollen

Wir danken Alexandra Ostapenko für die Gesangsaufnahme des »Abendlieds«.

Höreinführung

Pressestimmen

»Jede Hautfalte, jeder zitternde Muskel erzählt etwas über die Protagonistin, die sich vom Tier zum Menschen und manchmal wieder zurück entwickelt. Die Frau tritt wie im Roman als Ich-Erzählerin auf, wird manchmal aber auch zur eigenen Stimme aus dem Off zur Pantomimin. In wildem Action-Painting mit Fingerfarben scheint sich aufgestauter Schmerz zu entladen. Kerkhoff trägt den Abend.«

Marcus Golling // Südwest Presse

»Eine starke Leistung bringt Marie Luisa Kerkhoff auf die Podiumsbühne, die im hundertminütigen Solo stets die Augen des Publikums auf sich gerichtet weiß und ihre volle Konzentration gibt.«

Dagmar Hub // Neu-Ulmer Zeitung