Michael Kohlhaas

MICHAEL KOHLHAAS

nach der Novelle von Heinrich von Kleist
Bühnenfassung für das Theater Ulm von Ronny Jakubaschk

 

Kaum eine Novelle lädt zu so vielen Neuinterpretationen ein wie Heinrich von Kleists vor rund 200 Jahren erschienener »Michael Kohlhaas«. Kann die Frage überhaupt eindeutig beantwortet werden, ob Kohlhaas ein mutiger Rebell ist oder bloß ein brutaler Querulant?

Dem Rosshändler Michael Kohlhaas wird übel mitgespielt. Durch die Willkür des Junkers Wenzel von Tronka verliert er zuerst wertvolle Ware, dann seine Würde, schließlich seine Frau. Kohlhaas’ Wut ist maßlos: Nicht nur Tronkas Burg wird er in seinem Rachefeldzug gegen die Amoral der Herrschenden auslöschen: Landauf, landab läuft die Gewaltspirale heiß — koste es, was es wolle. Rette sich, wer kann.

Erlaubt Widerstand jedes Mittel, nur, weil der Rächende vermeintlich im Recht ist? Greift Kohlhaas mit seiner Gewalt bloß nach der einfachsten Lösung in einer komplizierten Welt? Wiegt der Kampf für Gerechtigkeit begangenes Unrecht auf? Das ›Prinzip Kohlhaas‹ ist ein ewiges Dilemma. Im Podium des Theaters stellen wir uns ihm mit Kleistscher Spracheleganz und Schärfe, poetisch und gewitzt.

 

Premiere
Freitag, 10. November 2023, 19.30 Uhr, Podium

Soirée
Dienstag, 31. Oktober 2023, 18.00 Uhr, Podium.bar

Altersfreigabe 14+

Dauer ca 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

Galerie
Trailer
Inszenierung Ronny Jakubaschk
Ausstattung Annegret Riediger
Licht Kai Pflüger
Mauris Apolloni
Dramaturgie Christian Stolz
Regieassistenz, Abendspielleitung & Inspizienz Nemanja Leković
Höreinführung

Pressestimmen

»Im Podium des Theaters Ulm (…), wo ›Michael Kohlhaas‹ nun in einer von Ronny Jakubaschk erarbeiteten und inszenierten Bühnenfassung Premiere feierte, sehen der Mann und das Publikum feuriges, grelles Orange. Der ganze Abend ist grell und laut – aber auch heftig und aufrüttelnd. Dafür gibt es am Freitagabend zu Recht donnernden Applaus.«

Marcus Golling // Südwest Presse

»Die Limitierungen der Besetzung spielt das Trio komödiantisch aus. Das erzeugt bei aller Brutalität durchaus Witz, etwa wenn sich Furrer als Prinz militärisch aufplustert oder Röder das Sachsenwappen wie in einer Dauerwerbesendung herumzeigt. Eine aufregende, krasse Farbe im Podium.«

Marcus Golling // Südwest Presse

»Im Podium hat Regisseur Ronny Jakubaschk die 1810 veröffentlichte Novelle von Heinrich von Kleist als rasante, grelle, wütende, mitunter aber auch köstlich skurrile Achterbahnfahrt inszeniert. Vor sechs Bühnenelementen zeigen die Darsteller Frank Röder, Vincent Furrer und Adele Schlichter mit fortwährendem Rollenwechsel diese Rachefabel als Karussell der Gefühle und völlig außer Kontrolle geratener Konflikte.«

Florian Arnold // Neu-Ulmer Zeitung

»Jakubaschk nimmt ein wenig aus allen denkbaren Interpretationen, bricht die lineare Erzählung auf, zerlegt sie in Szenen, die einander kontrastierend hier bitterernst, dort leise, dann wieder krachend laut, hektisch, auch satirisch oder tieftraurig folgen. (…) – drei Darsteller haben das gesamte Personal des Kleistschen Stoffes zu stemmen. Röder, Furrer und Schlichter meistern ein sprachlich und körperlich immens forderndes Stück.«

Florian Arnold // Neu-Ulmer Zeitung

»Wie Furrer, Röder und Schlichter einander die Bälle zuspielen, stellenweise im Minutentakt Figuren und Tonfall wechseln ist ein Erlebnis für sich. Diese Kohlhaas-Fassung ist eine phänomenal aktuelle, dabei auch phasenweise exquisit erzürnende Abrechnung mit dem Unrecht.«

Florian Arnold // Neu-Ulmer Zeitung