Seymour
Dieses Stück wurde in der Spielzeit 2022/23 gespielt.

SEYMOUR

Schauspiel von Anne Lepper

 

Fünf dicke Kinder befinden sich in einem Abnehmcamp in den Bergen. Sie sollen unbedingt wieder zu »richtigen«, das heißt wohlproportionierten Menschen gemacht werden. So wie Vorbild Sebastian, der ist wunderbar dünn und passt überhaupt hervorragend in diese durch und durch optimierte Welt; nur leider ist der schon tot. Mithilfe strenger Regeln versuchen diese fünf Ausgestoßenen abzunehmen, lebens- und gesellschaftsfähig zu werden, um im Draußen bestehen zu können. Sie alle hoffen auf einen positiven Bescheid nach erfolgreicher »Kur« und die mögliche Entlassung, doch die entscheidende Instanz – Doktor Bärfuss – lässt auf sich warten. Gibt es womöglich gar kein Entrinnen aus dem Märtyrium, ist man womöglich längst im heimischen Kinderzimmer auf Dauer ersetzt durch einen schlanken Cousin Seymour?

Anne Lepper (*1978) entwirft in diesem Text eine fiese Dystopie, macht eine Bestandsaufnahme aktueller gesellschaftlicher Normen und Ideale und konfrontiert uns mit der Oberflächlichkeit unseres Seins. Dabei ist ihr Ton im 2011 uraufgeführten Stück bestechend und entwaffnend ehrlich. Bei der Kritikerumfrage des Fachmagazins »Theater heute« wurde Anne Lepper zur Nachwuchsdramatikerin des Jahres 2012 gewählt. Für ihr Stück »Mädchen in Not« erhielt sie 2017 den hoch dotierten Mülheimer Dramatikerpreis. Eine Adaption von »Seymour« wird sogar für Bühnen in Japan und New York geplant. Freuen Sie sich auf diesen bemerkenswerten Text mit bitterböser Moral.

 

Premiere Samstag, 3. Dezember 2022, 19.30 Uhr, Podium

Soirée Dienstag, 22. November 2022, 18.00 Uhr, Podium.bar

Altersempfehlung 16+

Dauer ca 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

Galerie
Trailer
Inszenierung Jannik Graf
Ausstattung Constanze Müller
Licht Kai Pflüger
Dramaturgie Natalie Broschat
Regieassistenz, Abendspielleitung, Inspizienz Dominique Dietel

Weitere Mitwirkende

Musik »Margarethe Zucker« (Dominik Tippelt)

Mit
Emma Lotta Wegner (Leo) Maurizio Micksch (Robert) Stefanie Schwab (Heidi) Vincent Furrer (Oscar) Rasmus Friedrich (Max)
Höreinführung

Pressestimmen

»Mit ›Seymour‹ zeigt das Theater Ulm ein inhaltlich wie formal anspruchsvolles Stück im Podium. Identität, Sexualität, Kapitalismus, Kriegsschuld, der ganze Ballast das 20. und 21. Jahrhunderts wird verhandelt. Die Inszenierung fängt das Interesse mit starker Figurenregie ein. Besonders auffällig im tollen Ensemble: Stefanie Schwab als überspannte Heidi und Emma Lotta Wegner als sensibler Leo.«

Marcus Golling // Südwest Presse

»Selten verlässt das Publikum das Podium des Theaters Ulm so still und so langsam. Die von Jannik Graf inszenierte Premiere von Anne Leppers vor zehn Jahren uraufgeführtem Schauspiel ›Seymour‹ ist eine niederschmetternde Dystopie – und zugleich eine eindringliche psychologische Warnung davor, was Vereinzelung des Menschen (und geschehe sie auch mitten in einer Gruppe) in autoritären Systemen möglich macht.«

Dagmar Hub // Neu-Ulmer Zeitung

»Auffällig sauber ist dabei die Sprache der fünf Schauspieler, und eindrucksvoll die Idee, das Stück in einem vertieften Sechseck aufzuführen, um das herum das Publikum sitzt.«

Dagmar Hub // Neu-Ulmer Zeitung

»Bei seiner Inszenierung hat Jannik Graf der Versuchung zu Slapstick und Überzeichnung der ›dicken‹ Kinder widerstanden. Es geht vielmehr ums Prinzip, um die grundsätzliche Aussage. Deshalb sind die Schauspieler der Kinder teilweise sogar extrem schlank und agieren in einem minimalistischen Bühnenbild – in einem angedeuteten Käfig. Die Zuschauer, die die Premiere mit lang anhaltendem Beifall aufnahmen, sitzen wie Voyeure erhöht auf allen Seiten rings um die Bühne herum.«

Achim Schmid // epd

»«