
DER LAPPEN MUSS HOCH!
Eine große Operetten-Gala ›On Tour‹, viel Aufwand, ein selbstverliebter Tenor, ein bisschen »Dein ist mein ganzes Herz«, ein anfeuerndes »Joj, mamám« garniert mit einer Prise Schnulzen-Walzer und alle sind glücklich. Alle? Hinter den Kulissen rumort es gewaltig — nicht nur vor, sondern auch während der täglich gleichen Shows. Erst eine unerwartete ›Katastrophe‹ kurz vor der Vorstellung öffnet die Tür zum Bewusstsein, dass hier alle an einem Strang ziehen müssen, wenn es eine Zukunft geben soll. Einschließen lassen wollte sich dafür bestimmt niemand — und doch passiert genau das ... »Niemand geht! Der Lappen muss hoch — egal wie.«
Die diesjährige Operetten-Produktion der Bürgerbühne Musiktheater beschäftigt sich mit dem schillernden Sinn und Unsinn des Genres, lässt es ordentlich krachen und neben den obligatorischen Lachtränen vielleicht auch mal ein Alternativ-Tränchen fließen. Zugleich ist der Abend eine Hommage an alle Personen, die eben nicht im Rampenlicht stehen, sondern im Hintergrund garantieren, dass auf der Bühne Theater, Kunst und nicht zuletzt ›Operette‹ stattfinden kann. Hier singen (nicht immer ganz freiwillig) die Bühnentechnik, die Requisite, die Beleuchtung, die Ankleide, die Maske, die Tonabteilung, die Pförtnerin, der Inspizient, das Reinigungspersonal, die Souffleuse, die Assistenz und ungewollt auch die lokale Politik. Grenzgänge sind einkalkuliert, die Instrumente teilweise gestimmt, die Kehlen bestmöglich geschmiert: Rein ins Chaos!
Premiere
Samstag, 12. April 2025, 19.30 Uhr, Podium
Dauer ca. 1 Stunde 20 Minuten, keine Pause
Weitere Mitwirkende
Mit
Pressestimmen
»Die diesjährige Produktion (Ausstattung: Maike Häber) knöpfte sich keine einzelne Operette vor wie sonst, sondern landete mit der Uraufführung ›Der Lappen muss hoch!‹ von Benjamin Künzel (Regisseur und am Flügel), untertitelt ›Operetten-Lock-In in einem Akt‹, in der ausverkauften Premiere einen vergnüglichen Knaller. Grandios beherrscht Künzel in seiner Inszenierung mit passenden Operetten-Evergreens und spektakulären Gruppenchoreografien (zusammen mit Elke Kottmair) das leichte Fach – in persiflierender, ironischer Absicht.«
Christa Kanand // Südwest Presse»Künzels spannende Geschichte mit gewitzten Dialogen und Szenen, mit Rivalitäten und Zoff ist zugleich eine Hommage an die unsichtbaren fleißigen Geister im Theater – von der Pförtnerin bis zur Bühnentechnik, von der Maskenbildnerin (Helen Kilic) bis zur Souffleuse mit Soubretten-Talent (Dominique Dietel). Ein starkes Team.«
Christa Kanand // Südwest Presse»Viel Zwischenapplaus beflügelte die gut vorbereiteten 17 Mitwirkenden und die souveräne Band. Große Klasse hatten vor allem die mehrstimmigem Tutti-Gesangsnummern, ob „Brüderlein, Schwesterlein“ von Johann Strauß oder „Fräulein, bitte, sind Sie musikalisch?“ von Camilla Frydan. Echte Hingucker waren bewundernswert synchrone Tanzeinlagen im Stil der 1920er. Beifallstürmen, Bravos, stehenden Ovationen dankte schmachtend Franz Lehárs „Dein ist mein ganzes Herz“.«
Christa Kanand // Südwest Presse