BERBLINGER, SCHNEIDER.
Variationen über einen Freiheitstraum von Ulf Schmidt
(Auftragswerk des Theaters Ulm)
ZUM 250. GEBURTSTAG VON ALBRECHT LUDWIG BERBLINGER
Helden gehören gefeiert! Runde Geburtstage bieten immer wieder Anlässe, sich wohlwollend an Persönlichkeiten zu erinnern, die auf bestimmten Gebieten Beträchtliches geleistet haben. So gedenkt auch die Stadt Ulm im Jahr 2020, da er am 24. Juni 250 Jahre alt geworden wäre, einem ihrer berühmtesten Söhne mit einer Reihe von Veranstaltungen: Albrecht Ludwig Berblinger, der von Max Eyth in seinem gleichnamigen Roman verewigte »Schneider von Ulm«, wird trotz seines gescheiterten Flugversuchs über die Donau als Flugpionier angesehen und dementsprechend gewürdigt. Das Theater Ulm stellt bereits einige Monate vor den Feierlichkeiten in der restlichen Stadt die Frage, was Berblinger für die Ulmerinnen und Ulmern von heute bedeuten könnte: Ist er ein genialer Tüftler, der unglücklicherweise an schwierigen thermischen Bedingungen scheiterte? Ist er ein begeisterter Revolutionsanhänger, der gegen die Missstände in seiner Geburtsstadt aufbegehren und sich aus seiner sozialen Schicht emporschwingen wollte? Ist er ein armer Schneidermeister, der unfreiwillig in diese Zunft geworfen seine Freude in mechanischen Konstruktionen suchte? Ist er das Sinnbild für einen starken Unternehmergeist, der versuchte, seine Chancen zu nutzen und leider ein Jahrhundert zu früh geboren wurde? Oder ist er einfach nur eine für Tourismus und Marketing instrumentalisierte Figur, die man gerne für jeweils passende Zwecke missbraucht, ohne nach der historischen Person zu fragen? Wer genau Albrecht Ludwig Berblinger war und was ihn bewegte, kann knapp zweihundert Jahre nach seinem Hungertod in Ulm niemand mehr beantworten; Entsprechungen seiner Lebensumstände, seines Schicksals und seiner Geschichte, die über einen Sturz in die Donau hinausgehen, im Hier und Jetzt zu suchen, kann jedoch eine ihm gerecht werdende Motivation für ein Gedenken sein. Alles andere wäre wohl eines Menschen nicht würdig.
Dauer ca. 2 Stunden 15 Minuten, eine Pause
Nacheinlass ca. 20 Minuten nach Beginn
Altersempfehlung 14+
Matinée Sonntag, 22. September 2019, 11 Uhr, Foyer des Theaters Ulm
Uraufführung Donnerstag, 3. Oktober 2019, 19 Uhr, Großes Haus
Das Videomaterial wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von FLOTT-TV-Produktionsarchiv und Programm-Vertrieb (flott-tv.info).
Mit freundlicher Unterstützung der Baden-Württemberg-Stiftung
Weitere Mitwirkende
Saxophon Ralf Ritscher
Posaune Lukas Jochner
Posaune Tobias Rägle (18.10.2019)
Schlagzeug Matthias Freund
Zusätzliche Rollen
Theater-AG des Lessing-Gymnasiums Neu-Ulm
(Leitung Tina Parenica & Sonja Pellkofer)
Statisterie des Theaters Ulm