Dieses Stück wurde in der Spielzeit 2019/20 gespielt.

LA VOIX HUMAINE
 (DIE MENSCHLICHE STIMME)


Libretto: Jean Cocteau (1930)
Musik: Francis Poulenc (1959)
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Die Frau: Julie Erhart

Am Flügel: Debora Allenspach

Regie, Bühne und Kostüm: 
Bernd Schmitt

Inhalt
Eine Frau telefoniert. Offensichtlich telefoniert sie mit einem Mann, der sie kurz zuvor verlassen hat. Wir hören aber nur die Stimme der Frau und müssen aus ihren Reaktionen und Antworten auf die Aussagen des Mannes schließen. Mit verschiedenen Strategien versucht die Frau auf den Mann einzuwirken. Gemeinsame Erinnerungen. Die Andeutung eines Selbstmordversuches. Sie spricht über ihren Hund und verpackt darin ihre eigenen Gefühle. Schnell entspinnt sich ein Geflecht aus Manipulationsversuchen, Lügen und Selbstbetrug bis die technische Trennung der Telefonleitung die Trennung des Paares vollendet.

Zur Inszenierung
Oberflächlich betrachtet sehen wir eine Frau, die mit einem Mann telefoniert. Betrachten wir die Szenerie genauer, sehen wir aber eigentlich eine Frau, die mit einem Telefonapparat spricht. Der Gesprächspartner ist nur ein Konstrukt in unserem Kopf. Je länger das Gespräch dauert, desto mehr schiebt sich das technische Gerät in den Vordergrund und wirft die Frau auf sich selbst zurück. Cocteaus Versuchsanordnung aus dem Jahre 1930 (!) untersucht zum ersten Mal ausführlich die Ambivalenz der technisch unterstützen Kommunikation. Ein Werk, das wir in unserer Zeit des omnipräsenten Mobiltelefons öfter anschauen sollten. Zumal in einer Inszenierung, die weniger auf das opernhaft ausgemalte Seelendrama einer verlassenen Frau eingeht als vielmehr den Menschen im Kampf mit der Maschine reflektiert.

Beginn: 19 Uhr im Studio im Roxy