MITMACHEN ERWÜNSCHT: DIE BÜRGERBÜHNEN AM JUNGEN THEATER ULM

DAS TIERREICH — BÜRGERBÜHNE SCHAUSPIEL 14-20

Das Stück »Das Tierreich« des Autorenduos Nolte Decar spielt in den Sommerferien irgendwo in einer Kleinstadt in Deutschland. Das Publikum blickt auf das — vermeintliche — Chaos, das von den unterschiedlichen Protagonisten verursacht wird: Liebe, Eifersucht, Party, Urlaub, Jobs, Hobbys. Und: viel freie Zeit, mit der nicht alle gleich gut umgehen können.

Warum das Stück »Das Tierreich« heißt, wird von den dreizehn Jugendlichen, die bei der Bürgerbühne Schauspiel 14-20 mitmachen, untersucht. Bei den Proben finden die Darstellerinnen und Darsteller immer wieder Parallelen zwischen der Tier- und Menschenwelt. Schließlich geht es bei den Menschen zu wie bei den Tieren: Manche Arten arrangieren sich, um friedlich zusammenzuleben, manche entwickeln bestimmte Überlebensstrategien, manche profitieren voneinander, manche sind die Jäger, andere die Beute. Seit Beginn des neuen Jahres finden unter der Leitung des Theaterpädagogen Martin Borowski und der Schauspielerin Franziska Maria Pößl wöchentlich szenische Proben statt. Zusammengekommen sind die Jugendlichen allerdings schon Anfang Oktober, um sich die Grundlagen des Schauspielhandwerks anzueignen. Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. Das werden die Darstellerinnen und Darsteller spätestens in den Osterferien merken, wenn die Endprobenzeit beginnt. Dass sich die Mühe und der Kraftaufwand aber auf jeden Fall lohnen, können alle am 4. Mai 2019 sehen, wenn endlich Premiere gefeiert wird. Hier noch ein kleiner Tipp: Sichern Sie sich schnell Ihre Tickets. »Das Tierreich« wird nämlich nur sechsmal gespielt.

Martin Borowski

 

ARIZONA LADY — BÜRGERBÜHNE MUSIKTHEATER 15-25

»Dort, wo der Adler niest, wo Milch und Whiskey fließt...« so oder so ähnlich hört man es jeden Freitagnachmittag, wenn sich die Bürgerbühne Musiktheater 15-25 trifft, durch die Gänge des Theaters trällern.

Wenn die Musik zu »Arizona Lady« von Emmerich Kálmán mit dem ›schmerzfreien Text‹ erst einmal im Kopf ist, dann kriegt man die da auch so schnell nicht wieder raus. »Verabschiedet Euch vom Wunsch nach hehrer Kunst. Wir machen Operette!», lautet die selbstironische Ansage von Benjamin Künzel, der an der Seite von Helen Willis die Bürgerbühne leitet. Die lockere Einstellung der beiden zieht sich durch jede Probe. Das bringt die Jugendlichen dazu, mehr und mehr ihre Hemmungen abzulegen. Alle geben lautstark das »Schüttel-Lied« von sich, durchqueren den Raum auf jede erdenkliche Art, machen sich gegenseitig schonungslos nach. Sie bauen Kontakt nicht nur zueinander, sondern auch zum Bühnenraum auf und es wird aus voller Kehle gesungen! Mit allen oder auch vor allen anderen. Das bedarf etwas Überwindung, wird aber mit jeder Probe leichter. Schließlich machen sich ja alle irgendwie zum ›Depp‹ und unter der pianistischen Begleitung von Benjamin und Helen muss sich auch keiner ausgeliefert fühlen. Seit Januar laufen die szenischen Proben und damit die konkrete Arbeit an der »Arizona Lady«. Ab jetzt wird getanzt, und aberwitzige Dialoge ergänzen die Singerei: Ein Riesenspaß am Rande des Blödsinns — für die MitspielerInnen und hoffentlich auch für die ZuschauerInnen, die »Arizona Lady« ab dem 22. Juni 2019 im Podium sehen können!

Luise Hillebrand

 

DREIZEHN LEBEN — BÜRGERBÜHNE SCHAUSPIEL 12-18

»Endlich habe ich die Truppe zusammen«, erzählt die Leiterin der Bürgerbühne Schauspiel 12-18 Charlotte Van Kerckhoven kurz vor den Weihnachtsferien. Es dauert immer ein paar Wochen, bis sich eine neue Gruppe formiert hat, bis klar ist, wer welche Rolle übernimmt. »Bei dem Stück bin ich nicht sehr flexibel, was die Besetzung angeht«, berichtet die Regisseurin. »wie schon der Titel sagt, geht es um dreizehn junge Menschen, da kann ich weder Rollen zusammenlegen noch aufteilen.«

»Dreizehn Leben« schrieb der Autor Fin Kennedy für das Bristol Old Vic Theatre, wo die Inszenierung des Stücks gemeinsam mit Jugendlichen erarbeitet wurde: Dreizehn Überlebende eines Schiffsunglücks treiben in einem Rettungsboot in den Weiten des Ozeans. Der Kampf ums nackte Überleben trennt die vermeintlich Geretteten innerhalb von sechs Tagen auf grausame Weise in Opfer und Täter. Die Geschichte zeigt, was wir in einer scheinbar ausweglosen Situation zu tun bereit wären, um das eigene Leben zu retten. »Der Kontakt mit den Eltern der Mitwirkenden ist bei so einem Thema sehr wichtig. Wir sprechen darüber, was in der Gruppe auf dem Schiff passiert und über die Schwierigkeit, solche Rollen zu spielen«, berichtet die Leiterin der Bürgerbühne. Diese Gespräche seien ein wichtiger Teil der Proben. Trotz der breiten Altersspanne verstehen sich alle blendend und es wird viel gelacht. Dabei hilft auch das Körpertraining, das der Choreograf Pablo Sansalvador einigen Proben voranstellt. Denn in der Produktion »Dreizehn Leben« gibt es auch einen choreografischen Anteil. »Spaß gehört auf jeden Fall dazu, verkrampft läuft gar nichts,« davon ist Charlotte Van Kerckhoven überzeugt und freut sich schon auf die nächste Probe. Premiere ist übrigens am 5. Juli 2019 im Podium!

 

BÜRGERBÜHNE SCHAUSPIEL 20-99

Insgesamt sind es 15 Theaterbegeisterte, die sich seit Oktober jeden Mittwoch treffen und für zwei Stunden den Alltag aus- und die Sinne für die Bühne einschalten. »Entwickelt euer eigenes Projekt!«, heißt es auf einem Plakat für diese generationsübergreifende Bürgerbühne.

Und genau das passiert auch, wobei wegen der langen Laufzeit dieses Projekts (die Premiere der entstehenden Inszenierung findet erst im Dezember 2019 statt) zunächst in Übungen und Spielen Atemtechnik, Körperspannung und Rhythmus trainiert werden. Texte rund um die Grundlagen des Schauspiels sorgen auch auf einer theoretischen Ebene für eine Annäherung an das Medium Theater und schärfen das Verständnis dafür, was es bedeutet, auf einer Bühne Figuren zum Leben zu erwecken. Demnächst wird entschieden, welcher Text als Grundlage für die geplanten Aufführungen dienen wird; bis die Proben damit und daran beginnen, haben alle ausreichend Gelegenheit, viel voneinander zu lernen und von der Bühne mit in den Alltag zu nehmen.

Stefan Herfurth

 

AutorIn: Sarah Adamus
Datum: 19.02.2019