AKTUELLES

ZEITENWENDE – DER KRIEG IN DER UKRAINE

Gemeinsame Veranstaltung des Theaters Ulm und der vh Ulm

 

Krieg in einem europäischen Land, das ist immer noch eine schwer vorstellbare Realität. Jeder Tag der gewaltsamen Okkupation ukrainischen Territoriums durch russische Truppen bringt dort Zerstörung, Tod, menschliches Leid, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Kriegsfolgen sind durch die hierzulande Schutzsuchenden, aber auch durch nun problematische Zwänge der Energie- und Finanzwirtschaft ebenso spürbar wie mit den plötzlich dringlichen Fragen einer angemessenen Finanzierung der Landesverteidigung. 

Der Bundeskanzler kündigt 100 Milliarden € für die Bundeswehr an, viele politische Parteien fordern Aufrüstung. Positionen, die in den europäischen Friedensjahrzehnten unverrückbar erschienen, kommen ins Wanken. Statt der Reduzierung von Militärtechnik wird neben dem »Iron Dome« nun die Anschaffung von Kampfdrohnen und moderner, auch nuklearer Waffensysteme für die Bundeswehr diskutiert. 
Was bedeutet die jetzt beschworene »Zeitenwende«? Müssen die Bürgerinnen und Bürger ihre lange sorglos gepflegte pazifistische Überzeugung und oft kultivierte Distanz dem Militär gegenüber kritisch überdenken und revidieren? Welche Haltung kann der Situation gerecht werden?

 

Es diskutieren: Jürgen Knappe, Generalleutnant a.D.; Annette Schavan, Bundesministerin a.D.; Maryna Zubko, ukrainische Sopranistin; ein Friedensforscher/ eine Friedensforscherin
Moderation: Dr. Christoph Hantel, vh Ulm und Kay Metzger, Theater Ulm

 

Annette Schavan ist eine deutsche Politikerin der CDU. Sie war 2005 bis 2013 Bildungsministerin im Kabinett von Angela Merkel. Anschließend arbeitete sie als Botschafterin Deutschlands am Vatikan in Rom. Im Rahmen ihrer beruflichen Karriere lernte sie alle Facetten der Kommunal- und Landtagspolitik bis hin zu Bundespolitik und internationaler Politik kennen. In ihrer Zeit im Kabinett wurde die Modernisierungspartnerschaft mit Russland begründet, sie ist Wladimir Putin persönlich begegnet. Vor dem Hintergrund ihres Amts im Vatikanstaat kann sie auch das Verhältnis von Politik und Religion kompetent bewerten, u.a. die Rolle des russischen Patriarchen Kyrill II.

Die ukrainische Sopranistin Maryna Zubko ist Ensemblemitglied am Theater Ulm. Sie studierte Musik und Germanistik in Kiew und Frankfurt. Sie gewann zahlreiche Preise und hat in vielen Produktionen am Theater Ulm große Erfolge feiern können. Ihre Eltern konnten noch nicht aus der Ukraine flüchten. In Ulm hat sie in den vergangenen Wochen durch Appelle und Benefizaktionen versucht, auf die Not ihrer ukrainischen Landsleute aufmerksam zu machen und Kontakte und Brücken aufzubauen.

Generalleutnant a.D. Jürgen Knappe hat in Ulm bis März das Kommando Operative Führung geleitet, das die internationalen Einsätze von EU und NATO koordiniert. Damit war er mit einem großen internationalen Team von Soldaten und Zivilkräften bereits vor den ersten Kriegstagen zuständig für die Sicherung der NATO-Ostflanke. 

NN: Viele international tätige Friedensforscher und -forscherinnen fordern eine kohärente sicherheits- und friedenspolitische Gesamtstrategie, die Verteidigungsfähigkeit und zivile Konfliktbearbeitung zusammen denkt. Investitionen in Entwicklungszusammenarbeit, Diplomatie, humanitäre Hilfe und zivile Krisenprävention sind aus ihrer Sicht unerlässlich. Ein Vertreter / eine Vertreterin einer solchen Position wird mit auf dem Podium sein. 

 

Mittwoch, 13. April 2022, 19:30 Uhr, Foyer
Der Eintritt ist frei - um Spenden für die Ukraine wird gebeten. Aus Gründen der Planbarkeit empfehlen wir, sich schon vorab Karten zu sichern, entweder direkt über die Theaterkasse oder hier. 
Die Übertragung der Diskussion als Livestream ist in Planung.