AKTUELLES

DAS SCHAUSPIELENSEMBLE INTERPRETIERT KUNSTMANIFESTE

In kleinen Videosequenzen werden im Februar und März diverse Manifeste vorgestellt. Den Auftakt machen die Ensemblemitglieder Christel Mayr, Marie Luisa Kerkhoff, Markus Hottgenroth, Rudi Grieser und Stephan Clemens mit einem Text der Performancekünstlerin Marina Abramović.
Die aus Serbien stammende und in New York ansässige Künstlerin ist für ihre radikalen und grenzüberschreitenden Arbeiten bekannt, in denen oftmals ihr eigener Körper Mittelpunkt oder zumindest Teil des Kunstwerks ist. In ihrem Text »An Artist‘s Life Manifesto« offenbart sie ihre Ansprüche an sich selbst und ihre Kunst. Abramović präsentierte ihr Manifest 2011 anlässlich der Biennale in Venedig und es ist Teil ihrer Autobiografie »Walk through Walls«.

Weshalb Manifeste?
Durch die pandemiebedingte Schließung von Kultureinrichtungen und die dadurch fehlenden »Bühnen« für unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen (bildnerisch, spielerisch, musikalisch…), auch durch den teils schnöden Umgang von Politik und Behörden mit den Künsten sind diese in ihrem Selbstwert(-Gefühl) angegriffen, in ihrer Rechtfertigung vor sich und der Außenwelt. Diverse Manifeste aus den letzten hundert Jahren stehen zu dieser akuten zwangsweise defensiven Lage in denkbar größtem Kontrast. Die Manifeste dienten den jeweils überaus selbstbewussten Autorinnen und Autoren dazu, aus einer Position der Souveränität ihre (künstlerischen) Ambitionen und Arbeiten als Aufgabe und Berufung zu beschreiben von elementarer Bedeutung für den Einzelnen und die Gesellschaft.
Der Reiz dieser eigenwilligen, fordernden, teils radikalen und überspannten, teils poetisch feinsinnigen Manifeste liegt darin, dass sie markant die Autonomie betonen des Denkens und Handelns, und einen selbstverständlichen Anspruch an sich selbst und die Welt zu propagieren, dass eigensinniges Denken und Kunsterschaffen ein Wert an sich ist.

Die Interpretation von »An Artist's Life Manifesto« ist ab Freitag, den 05. Februar, 18 Uhr über die Online-Portale des Theaters verfügbar.

Ab der kommenden Woche gibt es dann weitere Beiträge.