WILLKOMMEN IM ZAUBERLAND DER LIEBE!

Die Tanz-Compagnie verwandelt Shakespeares »Ein Sommernachtstraum« in ein choreografisches Erlebnis

Hallo! Mein Name ist Puck. Weltbekannt bin ich als der einzigartige Elf, der zaubern kann! Ich bin Euer Action-Puck!

Euer Puck kann Menschen in Tiere verwandeln. Ich kann Unglück in Glück umkehren. Sogar Schicksal kann ich spielen: Mit meinem Geschick sorge ich dafür, dass sich Menschen ineinander verlieben.
Leider geht das manchmal schief. In der vergangenen Nacht ist mir beim Zaubern einiges durcheinandergeraten. Upps!
Menschen haben sich in Menschen verliebt, die eigentlich andere Menschen lieben sollten … Jetzt hassen sie sich. Blöd gelaufen! Mein Elfenkönig Oberon sollte mir beim nächsten Mal nicht so komplizierte Aufgaben stellen. Doch ich nehme mir fest vor: Ich werde das Chaos wieder ordnen.
Ein Mister Shakespeare hat sogar ein Theaterstück über das kleine Liebes-Wirrwarr in unserem Athener Wald geschrieben. Folgt mir in mein Zuhause, in den Zauberwald — in die Geschichte des Sommernachtstraums!

Wie friedlich begann die Geschichte! Wie übersichtlich! Theseus, der Herzog von Athen, und Hippolyta, Königin der Amazonen, möchten heiraten. Mir klingt noch im Ohr, wie Hippolyta der Hochzeit entgegenfiebert, die Glückliche!

»Vier Tage tauchen sich ja schnell in Nächte:
Vier Nächte träumen schnell die Zeit hinweg:
Dann soll der Mond, gleich einem Silberbogen
Am Himmel neu gespannt, die Nacht beschaun
Von unserm Fest.«

Doch nicht bei allen Paaren geht es so harmonisch zu. Hermia liebt Lysander. Ihr Vater Egeus ist davon allerdings wenig begeistert: Er will, dass sie Demetrius heiratet und basta. Tut sie das nicht, stellt König Theseus sie vor die Wahl: Entweder sie stirbt oder sie wird Nonne. Also fassen Hermia und Lysander den Plan, aus Athen zu fliehen.

Hermia: »Mein Lysander!
Ich schwör es dir bei Amors stärkstem Bogen,
Bei seinem besten goldgespitzten Pfeil
Und bei der Unschuld von Cytherens Tauben;
Bei dem, was Seelen knüpft, in Lieb’ und Glauben:
Du findest sicher morgen Mitternacht
Mich an dem Platz, wo wir es ausgemacht.«

Zauberwald kein Ort vollkommener Harmonie ist. Titania, die Elfenkönigin, und mein Herr, Elfenkönig Oberon, streiten lautstark. Wer hat wen betrogen? Potzblitz, da geht es hoch her! Sie zanken sich auch um ein Kind, das Titania in ihrer Obhut hat. Oberon reißt der Geduldsfaden und er heckt eine Intrige aus — mit Hilfe eines gewissen Zaubersafts:

Oberon: »Hab ich nur
Den Saft erst, so belausch ich, wenn sie schläft,
Titanien, und träufl’ ihn ihr ins Auge.
Was sie zunächst erblickt, wenn sie erwacht,
Sei’s Löwe, sei es Bär, Wolf oder Stier,
Ein naseweiser Aff’, ein Paviänchen:
Sie soll’s verfolgen mit der Liebe Sinn,
Und eh’ ich sie von diesem Zauber löse,
Wie ich’s vermag mit einem andern Kraut,
Muss sie mir ihren Edelknaben lassen.«

Im Wald treffen all die Verliebten aufeinander. Spätestens, als auch Hermias Freundin Helena durch den Wald irrt, schmachtend nach Demetrius, der nichts von ihr wissen will — herrje! —, nimmt das Chaos seinen Lauf. Oberon hat mir aufgetragen, »dem Athener« Liebessaft ans Augenlied zu träufeln. Leider ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen … Ich bin auf den falschen Athener getroffen. Nicht Demetrius, sondern Lysander habe ich den Saft verabreicht. Und so ist nun Lysander verliebt in Helena. Welch Tragödie!

Lysander: »Nicht Hermia, Helena ist jetzt mein Leben;
Wer will die Kräh’ nicht für die Taube geben?
Der Wille wird von der Vernunft regiert;
Mir sagt Vernunft, dass Euch der Preis gebührt.«

Die sind doch alle wie von Sinnen! Oberon denkt, er tue etwas Gutes, wenn er nun auch Demetrius von den Liebestropfen gibt. Ich finde die Idee herrlich! Das prächtige Menschenkind Demetrius wacht auf und verliebt sich ... ebenfalls in Helena! Hermia wittert eine Verschwörung, alle beschimpfen sich gegenseitig. Ich jage sie ein bisschen durch den Wald. Könnt Ihr mir noch folgen? Oberon jedenfalls schmiedet bereits einen Plan, der alles auflösen soll ..

Oberon: »Wenn sie erwachen, ist, was sie betrogen,
Wie Träum’ und eitle Nachtgebild’ entflogen;
Dann kehren wieder nach Athen zurück
Die Liebenden, vereint zu stetem Glück.«

Ihr wollt wissen, ob ich es schaffe, das Chaos zu entwirren? Ob es Hoffnung gibt für die Liebenden? Zu viel Ordnung finde ich langweilig: Vom Liebes-Serum habe ich noch einiges auf Vorrat! Wollt Ihr sehen, wie ich einen Schauspieler, der eigentlich ein Handwerker ist, in einen Esel verwandele, und wie Titania sich in ihn verliebt? Das wird ein Spaß!

Demnächst könnt Ihr im Großen Haus im Theater Ulm unsere sinnliche Geschichte um Wirren und Intrigen in der Liebe, um Schein und Sein, um Zauberwesen, um den Menschen mit seinen Leiden und Sehnsüchten erleben. Es wird ein Theaterabend für die ganze Familie: ohne Worte, mit der Ausdruckskraft von Körpern und Musik. Die Tanz-Compagnie des Theaters entwickelt mit Tanzdirektor Reiner Feistel eine mitreißende Choreografie um William Shakespeares Zauber einer Sommernacht — unter anderem mit bunten Kostümen, den Kindern der Ballettschule und den live aufspielenden Ulmer Philharmonikern!

 

Bis bald im Zauberwald im Theater Ulm — Euer Puck.


P.S.: Musik berühmter Komponisten wie Mendelssohn Bartholdy, Rossini und Strawinsky erklingt zu betörendem Tanz. Das solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen.

Christian Stolz

AutorIn: Christian Stolz
Datum: 12.03.2020